Schnitt vor der Blüte
Wenn eine Japanische Azalee nicht geschnitten wird, dann verwandelt sie sich recht schnell (meistens innerhalb von zwei Jahren) in einen Busch, der natürlich intensiv blühen kann, aber nicht mehr jene besondere Ausstrahlung hat, die wir bei diesen aussergewöhnlichen Pflanzen so sehr bewundern.
Grundsätzlich ist es in jedem Monat möglich, eine Japanische Azalee zu schneiden und wieder in Form zu bringen. Ich habe nie die Erfahrung gemacht, dass ein Schnitt sie schädigt. Ich tue dies selber bis in den November hinein und beginne frühestens Ende Februar wieder damit.
Üblicherweise wird die Pflanze nach dem Abblühen geschnitten und gleichzeitig von den verwelkten Blütenblättern befreit. So wird die Pflanze über den Sommer ihrer Funktion gerecht: als formaler Körper mit natürlichen Formen in einem Garten zu kontrastieren.
Wird eine Pflanze nur nach dem Abblühen geschnitten, dann wird sie in den folgenden Monaten sortenabhängig einen Zuwachs bis zu 30cm haben. Jene Triebe, falls sie nicht bereits im Herbst weggenommen wurden, können vor der Blüte im Frühling aber immer noch weggeschnitten werden.
Dies sollte aber mit Vorsicht geschehen. Blütenknospen gibt es natürlich auch an jenen unerwünschten Trieben, welche der Pflanze ihre Form nehmen. Falls Sie bereit sind, auf einen Teil der Blüten zu verzichten, dann können Sie jene Triebe im März oder April immer noch ein wenig einkürzen, damit jene erwünschte Balance – nämlich die zwischen der Intensität der Blühkraft und der geometrischen Form – erreicht werden kann.
Ich bin immer wieder erneut überrascht, dass das «Wenig-Zurückschneiden» einer Japanischen Azalee wieder mehr Bedeutung zukommen lässt. Zwar gehen Blüten verloren, aber jene, die bleiben, wirken auf einem klar erkennbar geometrischen Körper viel besser «präsentiert» und fürs Auge angenehmer.