Taxonomie und Herkunft
Sowohl die Japanische Azalee, die an vielen Orten in der Welt vorkommende laubabwerfende Azalee, der grossblättrige und grossblütige Rhododendron, wie auch die einheimische, immergrüne Alpenrose – alle diese Pflanzenarten und -Sorten sind unter dem Gattungsnamen «Rhododendren» zusammengefasst.
Immergrüne Rhododendron-Hybriden (Japanische Azaleen)
Bei viele Azaleen-Liebhabern und Rhododendron-Enthusiasten bestehen Unklarheiten über die Namensgebung in der deutschen Sprache und ebenso Unwissen bezüglich der Anpassungen der wissenschaftlichen Namen in der lateinischen Sprache in den letzten Jahren. Der Sammelbegriff Japanische Azaleen ist weder botanisch noch geografisch korrekt. Richtigerweise würde man von Immergrünen Rhododendron-Hybriden sprechen. Auf dieser Website besprochen werden die Kurume-Hybriden (Japanische Azaleen) und die Satsuki-Hybriden (Satsuki-Azaleen, umgangssprachlich auch Japanische Azaleen), welche beide bei uns im gemässigten Europa mit genug Niederschlag im Freiland gut gehalten werden können.
Der Begriff Azalee wurde für die Japanische Azalee bis vor Kurzem noch als wissenschaftlicher Gattungsname verwendet: Azalea japonica. Seit einigen Jahren verwendet man aber meistens den wissenschaftlichen Namen: Rhododendron japonicum (in Sorten und Hybriden). Diese Änderung hat aber nichts daran geändert, dass umgangssprachlich weiterhin von der Japanischen Azalee gesprochen wird, bei der jede Sorte immergrün und nicht laubabwerfend ist. Wahrscheinlich geht diese Bezeichnung auf die japanischen Kurume-Hybriden zurück, welche vom Botaniker Ernest Wilson in Europa und den USA eingeführt wurden.
Die Rhododendren (Singular laut Duden: der oder das Rhododendron, von griechisch ῥόδον = rhodon „Rose“ und δένδρον = dendron „Baum“) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Sie ist mit über 1000 Arten eine vergleichsweise große Gattung. Eine Vielzahl von Sortengruppen und eine fast unüberschaubare Zahl von Sorten, welche teils Hybriden, teils nur vegetativ vermehrbare Ausleseformen (sogenannte Sports) sind, werden als Zierpflanzen in Parks sowie Gärten und als Zimmerpflanzen verwendet. (Quelle: Wikipedia)
Die japanische Azalee, auch Kurume-Hybride (Rhododendron japonicum)
Die meisten Japanischen Azaleen sind in Japan heimisch und stammen von den Wildarten Rhododendron obtusum, dessen Varietät R. amoena sowie R. kaempferi ab. Rhododendron obtusum stammt aus höheren Gebirgslagen auf der japanischen Insel Kyushu. Diese Pflanze wird auch als Hybride zwischen R. kiusianum und R. kaempferi angesehen. Seit mindestens 400 Jahren werden diese Kurume-Hybriden in Japan aus Wildarten gezüchtet und kultiviert. Der Botaniker und Forschungsreisende Robert Fortune (1812 bis 1880) führte 1844 aus einem Garten in Shanghai diese Art in Europa ein. 1918 brachte der englische Botaniker Ernest Henry Wilson (1876 bis 1930) die Wildform vom Mount Kirishima auf der Insel Kyushu zurück nach England. Über die Jahrhunderte sind aus diesen Hybriden eine unüberschaubare Zahl von Gartenformen entwickelt worden.
Die Kurume-Hybriden haben in Japan eine ausserordentlich lange Kulturgeschichte. Besonders R. obtusum und R. kiusianum bildeten das Ausgangsmaterial für eine Fülle von Sorten. Beide variieren bereits in der freien Natur so stark, dass einige Sorten sicher Selektionen von Wildklonen sind. 1681 wurden in Japan 147 und 1710 sogar 332 Sorten kultiviert. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts gab der Gärtner Ito Ihei ein illustriertes Buch mit 450 Formen von R. obtusum heraus.
Im 18. Jahrhundert entwickelte sich besonders der Ort Kurume unweit von Nagaski zum Anbauzentrum. Die ersten Sorten gelangten durch Robert Fortune nach Europa. 1850 wurde von ihm die Sorte Amoenum als erste Japanische Azalee nach England eingeführt. 1910 erhielt auch die Firma van Nes in Boskoop Pflanzen der Sorte Hinomayo aus Tokyo. Ernest Wilson besuchte um 1917 Kurume, wählte von den dort kultivierten 250 Sorten 50 aus und schickte sie an das Arnold-Arboretum in den USA (diese Pflanzen wurden als «Wilson Fifty» bekannt).
Satsuki, Satsuki-Azalee oder Satsuki-Hybriden (Rhododendron indicum)
Die Satsuki-Azalee ist ein Cultivar, also eine Kulturpflanzengruppe aus der Spezies Rhododendron indicum, der in den Bergen Japans heimisch ist. Es ist ein Azaleentyp, der bei Japanern besonders beliebt ist und bevorzugt in japanischen Gärten aber auch in der Bonsai-Kultur verwendet wird.
Der Begriff Satsuki weist im Ursprung auf die Blütenperiode der Satsuki-Azalee im fünften Monat des asiatischen Mondkalenders. Bei Bonsai-Liebhabern ist diese Azalee besonders beliebt und Ausstellungen sind manchmal nur dieser Sorte gewidmet. Es gibt tausende von verschiedenen Varietäten. Die populärsten heissen chinzan, kaho, gyoten, osakasuki, eikan, nikko, hakurei, hakurin, und kinsai.
Auch unter den kissenförmig geschnittenen Satsuki lassen sich viele dankbare Sorten finden. Besucht man in Japan öffentliche Gärten, dann sind es Satsuki-Azaleen, welche am häufigsten anzutreffen sind.
(Quellen: Erhard Moser «Rhododendren, Wildarten & Hybriden»; Wikipedia, die freie Enzyklopedie)